In den Jahren 2005 und 2006 war die PC-Technik soweit, dass ich damit begann, meine Cassetten und LP's Schritt für Schritt zu digitalisieren und auf CD zu brennen. Über meine Erfahrungen hierüber möchte ich ein wenig berichten:

Zeitbedarf

Wenn man LP's, auf denen auch ein paar Knackser drauf sind, perfekt überspielen möchte, muss man schon ca. 4 Stunden pro LP einkalkulieren.
Deshalb ist für mich das oberste Gebot: Gibt es die LP bereits als CD zu kaufen, sollte man die 5-10 Euro investieren und die Zeit sinnvoller nutzen. Nur wirkliche Schätze sind die doch erhebliche Arbeit wert.

HI-FI Ausrüstung:

Mein HiFi-Equipment ist ca. 15 Jahre alt und auch nach heutigen Maßstäben immer noch von guter Klangqualität. Der Pioneer-Receiver hat einen Phono-Eingang, so dass ich problemlos meinen alten, auf dem Speicher stehenden Dual-Plattenspieler mit Magnetsystem anschließen kann.

Wer dies nicht mehr hat, kann natürlich auf heutige USB-Phonovorverstärker oder moderne kombinierte Plattenspieler mit integriertem Phonoentzerrer zurückgreifen.
Man soll sich nur nicht täuschen lassen, ein 15 Jahre alter hochwertiger Plattenspieler mit Magnetsystem ist den heutigen käuflichen 80 Euro-Lösungen in puncto Klangqualität weit überlegen.

Soundkarte:

Seit vielen Jahren werden in Rechner aus Preisgründen keine Soundkarten mehr eingebaut, sondern die Aufgabe erledigt ein integrierter Soundchip. Der ist für normale Wiedergabe auch völlig ausreichend, aber nicht für hochwertige Aufnahmen. Auch die gängigen Soundkarten von Creative Labs und Terratec bieten eine tolle Surroundwiedergabe und niedrigen Klirrfaktor, aber der Geräuschspannungsabstand, das entscheidende Kriterium einer Aufnahme, liegt meist bei ca. 60-65 dB.

Damit lassen sich keine hochwertigen Audioaufnahmen realisieren, da der eigentliche Nutzpegel z.B. bei klassischer Musik bei vielen Passagen ja auch nur -30 dB beträgt und dann reduziert sich der Signal-Rauschabstand beispielsweise von 60 auf 30 dB.

Ich habe mich für eine externe Soundkarte der Firma M-Audio, die M-Audio Transit für ca. 90 Euro entschieden. Sie verzichtet auf den ganzen Surroundschnickschnack und ist konsequent auf Qualität ausgerichtet. Sie ermöglicht bei Bedarf eine hochauflösende 24Bit/96kHz Audio-Aufnahme und Wiedergabe an jedem Computer mit USB-Anschluss und besitzt einen Geräuschpannungsabstand von 100 dB.

Verkabelung:

Der größte Feind von Audio- und Videoaufnahmen ist der Netzbrumm. In sehr vielen Fällen lässt er sich auch mit hohem Aufwand nicht vermeiden. Ich habe folgende Konfiguration gewählt, bei der Netzbrumm ausgeschlossen ist:

1. Beim Receiver das Antennenkabel rausziehen, hier kommt sehr häufig ein Brumm über den Antennenverstärker.
2. Aufnahme über einen Laptop im Akkubetrieb. Alternativ kann auch beim Netzteilstecker der Schutzleiter durch einen Adapter isoliert werden. Wenn mehrere Geräte über die Schutzleiter der Netzstecker gemeinsamen Massekontakt haben, ist Netzbrumm bei der Aufnahme kaum zu verhindern.
3. Je nach persönlicher Vorliebe kann entweder der Line-Out Ausgang oder der Kopfhörerausgang des Receivers verwendet werden. Im zweiten Fall kann evtl. der Equalizer des Receivers eingebunden werden, um das Klangspektrum zu beeinflussen. Zu beachten ist, dass hierbei je nach Einstellung des Loudness-Schalters durch die gehörrichtige Lautstärkeregelung des Receivers eine pegelabhängige Frequenzkorrektur erfolgt.

software:

Für die reine Aufnahme ist beispielsweise die Freeware Audacity oder das oft schon vorhandene WaveLab Lite von Steinberg eine hervorragende Lösung.

Im kommerziellen Bereich bieten sich als LowCost-Alternative Magix Audio Cleaning Lab oder das nur noch gebraucht zu bekommende Clean von Steinberg/Pinnaclesys mit umfangreichen Klangbearbeitungsfunktionen an.

Im HighEnd-Bereich bewegen sich WaveLab oder WaveLab Elements von Steinberg. Zusammen mit den VST-Plugins Declicker und Denoiser lässt sich hiermit eine wirklich professionelle Audiorestauration durchführen.

Meine LP-Digitalisierung habe ich ab 2005 mit WaveLab5 und den VST-Plugins Declicker und Denoiser durchgeführt.

 

 

 

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